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Fehlgeburt – Wann sprechen wir darüber?

Fehlgeburten gehören zu den häufigsten Ereignissen in der frühen Schwangerschaft – und gleichzeitig zu den Themen, über die am wenigsten gesprochen wird. Viele Frauen wissen nicht, wann man überhaupt von einer Fehlgeburt spricht, wie häufig sie vorkommt oder ab welchem Zeitpunkt ärztliche Abklärung sinnvoll ist.

Dieser Artikel erklärt klar und sensibel, was medizinisch unter einer Fehlgeburt verstanden wird, welche Anzeichen ernst zu nehmen sind und ab wann es wichtig ist, darüber zu sprechen – sowohl mit dem medizinischen Umfeld als auch im eigenen sozialen Umfeld.

Fehlgeburt Artikel

Was bedeutet „Fehlgeburt" medizinisch?

Medizinisch spricht man von einer Fehlgeburt (Abort), wenn eine Schwangerschaft vor der 24. Schwangerschaftswoche endet.

Die häufigsten Formen:

  • biochemische Schwangerschaft (sehr früh, oft nur positiv im Test)
  • frühe Fehlgeburt (bis ca. 12. SSW)
  • späte Fehlgeburt (12.–24. SSW)

Die meisten Fehlgeburten passieren viel früher, als viele denken

Rund 50–70 % aller Fehlgeburten passieren, bevor viele Frauen überhaupt wissen, dass sie schwanger sind.

Das ist medizinisch keine Seltenheit – sondern ein natürlicher Mechanismus des Körpers.

Wie häufig sind Fehlgeburten? – Zahlen, die kaum jemand kennt

Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt liegt bei rund:

20–25%

aller bekannten Schwangerschaften

steigt mit zunehmendem Alter

~40%

bei Frauen über 40

Wichtig:

Die allermeisten Fehlgeburten sind nicht vermeidbar und nicht das Ergebnis eines Fehlverhaltens.

Häufige Ursachen – was die Medizin heute weiß

Fehlgeburten haben viele mögliche Ursachen, aber die häufigste ist eindeutig:

Chromosomenfehler (ca. 60–75 % aller frühen Fehlgeburten)

Die Eizelle oder der Embryo hat eine genetische Veränderung, die nicht mit dem Leben vereinbar ist.

Das ist kein Hinweis auf spätere Probleme.

Weitere mögliche Ursachen:

starke hormonelle Schwankungen
Gelbkörperschwäche (selten)
Schilddrüsenstörungen
Gerinnungsstörungen
Infektionen (selten ein Grund)
ausgeprägter körperlicher Stress
sehr niedrige oder sehr hohe BMI-Werte
Fehlgeburt Beratung

Auch hier gilt:

In den meisten Fällen lässt sich keine konkrete Ursache nachweisen.

Wann sprechen wir über eine Fehlgeburt? – medizinischer Zeitpunkt

1 Wenn Blutungen auftreten, die stärker werden

Nicht jede Blutung bedeutet eine Fehlgeburt – aber:

  • starke Blutungen
  • Blutungen mit Gewebestücken
  • Blutungen + starke Krämpfe

→ sollten immer abgeklärt werden.

2 Wenn Schwangerschaftssymptome abrupt verschwinden

Plötzliches Nachlassen von:

  • Übelkeit
  • Brustspannen
  • Müdigkeit

→ kann ein Hinweis sein – muss es aber nicht.

3 Wenn im Ultraschall kein Herzschlag sichtbar ist

Ab Mitte der sechsten Schwangerschaftswoche sollte ein Herzschlag sichtbar sein.

Fehlt er, wird kontrolliert:

  • Entwicklung?
  • Größe des Embryos?
  • Wiederholungs-Ultraschall in 5–7 Tagen?

Erst danach wird eine Fehlgeburt gesichert.

Wann sprechen wir darüber? – emotionaler Zeitpunkt

Viele Frauen fragen sich: „Wann soll ich anderen davon erzählen?"

Es gibt keinen richtigen oder falschen Moment.

Orientierung, die vielen Frauen hilft

  • Sprich darüber, wenn du Unterstützung brauchst.
  • Sprich darüber, wenn du es nicht alleine tragen möchtest.
  • Sprich darüber, wenn du medizinische Fragen hast.
  • Sprich darüber, wenn du das Bedürfnis verspürst – nicht, wenn du „solltest".

Eine Fehlgeburt ist ein Lebensereigniskein persönliches Versagen.

Wann ist eine medizinische Abklärung sinnvoll?

Nach einer einzelnen Fehlgeburt

Meist keine Abklärung notwendig.
Eine Fehlgeburt ist medizinisch eher Regel als Ausnahme.

Nach zwei Fehlgeburten in Folge

Empfehlung:

erste Basisdiagnostik (Hormone, Schilddrüse, Blutgerinnung).

Nach drei Fehlgeburten in Folge

Empfohlen:

erweiterte Diagnostik: Untersuchung der Blutgerinnung und genetische Untersuchung.

Diese Fälle nennt man „habituelle Fehlgeburten" – selten, aber abklärbar.

Was viele Frauen nicht wissen – wichtige Fakten

Eine Fehlgeburt sagt nichts über künftige Schwangerschaften aus.

Die meisten Frauen werden danach problemlos schwanger.

Der Körper schützt sich selbst, wenn ein Embryo nicht lebensfähig wäre.

Viele Fehlgeburten passieren, bevor man etwas hätte tun können.

Fehlgeburten sind kein Anzeichen für Unfruchtbarkeit.

Was Frauen jetzt tun können – Orientierung ohne Druck

Medizinische Abklärung, wenn Beschwerden stark sind

Ultraschallkontrolle, wenn Unsicherheit besteht

Keine Selbstvorwürfe

Zyklus 1–2 Monate beobachten

Stress runterfahren (Cortisol beeinflusst den Zyklus)

Gerinnung & Schilddrüse prüfen, wenn es mehrfach passiert

Ernährung stabil halten: Protein, Omega-3, Folat

Viele Frauen brauchen keinen medizinischen Eingriff – sondern Zeit.

FAQ – Fehlgeburt

Ist eine Fehlgeburt nach 1–2 Tagen Verzug möglich?

Wie schnell kann man nach einer Fehlgeburt wieder schwanger werden?

Muss nach einer frühen Fehlgeburt operiert werden?

Ist starker Stress eine Ursache?

Muss man nach einer Fehlgeburt warten?

Haben Sie Fragen zu Fehlgeburten oder Kinderwunsch?

Wir sind für Sie da – mit Verständnis, medizinischem Fachwissen und Zeit für Ihre individuellen Fragen.